Chichen Itza, so wundervoll, beeindruckend und faszinierend. Zurecht wurde die Ruinenstadt der Maya zu einem Weltwunder der Neuzeit gewählt. Die Pyramide des Kukulcan oder auch El Castillo genannt, zieht sofort alle Blicke der Besucher auf sich. Sie ist 30 m hoch, plus 5 m für den Tempel, und ein wunderbares Beispiel der meisterhaften Maya Baukunst. Es wird vermutet, dass die Bauweise mit der Anzahl der Stufen symbolisch einen Kalender darstellt. Kukulcan bedeutet Gott der gefiederten Schlange. Sehr gut zu erkennen sind die Schlangenköpfe am Fuße der Treppen. Zur Tagundnachtgleiche kann hier ein phänomenales Schauspiel beobachtet werden. Beim Sonnenuntergang sieht es so aus, als ob sich eine Schlange entlang der Pyramide hinunterwinden würde. Eine grandiose Anwendung des unglaublichen Wissens der Maya über Mathematik, Architektur und Astronomie.
Auch sehr beeindruckend, im Hintergrund der Pyramide, ist der Kriegertempel mit seinen 1000 Säulen. Nun ja, 1000 sind es nicht, aber schon eine beachtliche Anzahl. Auf der obersten Plattform des Tempels thront eine Chac‘ mol Figur. Sie wurde für Opferungen verwendet. Die liegende Figur mit angewinkelten Beinen hat im Bereich des Körpers eine Vertiefung, hier wurden Menschenherzen als Opfergabe den Göttern dargeboten. Je näher man dem Tempel kommt, desto schlechter kann man die Chac‘ mol Figur erkennen bzw. vom Fuße der Treppe aus gar nicht mehr sehen. Dies war allein den Priestern, hohen Adeligen und Königen vorbehalten.
Ein weiteres Zeugnis der großartigen Maya Baukunst ist das Observatorium El Caracol. Die Maya haben sehr genau den Himmel studiert. So stimmt die Position des Observatoriums genau mit dem Verlauf der Venus überein. Allein diese Berechnung anzustellen finde ich schon sehr beeindruckend.
Auch ein Anziehungspunkt ist der große Ballspielplatz mit seiner beachtlichen Länge von 168 Metern. Die Spieler mussten einen Kautschukball durch eine hoch gelegene runde steinerne Öffnung befördern, die kaum größer als der Ball war und durften dafür weder Hände noch Füße benutzen. Interessant ist auch, was vermutlich mit dem Sieger passiert ist, der ja seine außergewöhnliche Geschicklichkeit, Kraft und Ausdauer bewiesen hat, er wurde zu Ehren der Götter geopfert.
Es gibt noch viele verschiedene Bauwerke zu besichtigen wie ein Tzompantli mit Totenkopfrelief oder die steinernen Bildnisse des Regengottes Chaak. Auch gibt es auf dem freigelegten Gelände, dass lediglich ein Drittel der Gesamtfläche der ehemaligen Stadt umfasst, eine Cenote, genannt Cenote Sagrado, die heilige Cenote. Sie ist fast kreisförmig mit senkrechten Wänden. Hiervon leitet sich der Name Chichen Itza ab, Brunnen der Itza. Zunächst hielten Forscher die Cenote für eine Opferstelle von Schmuckstücken, Keramiken, Gold und Jade. Später wurden auch Skelette gefunden, die Menschenopfer belegten. Ob die Maya damit selbst ihren Brunnen vergifteten und den Untergang der Stadt auslösten, ist nicht geklärt.
Fest steht, dass Chichen Itza, neben Teotihuacan in der Nähe von Mexiko City, eine der meistbesuchten archäologischen Städten in ganz Mexiko ist. Verständlich, schließlich möchte jeder, der Mexiko besucht und auch nur einen Hauch Interesse an der Mayakultur hat, diesen unglaublich faszinierenden Ort mit eigenen Augen sehen. Von Cancun oder der Riviera Maya bietet sich ein Tagesausflug an, ist es von dort doch nur 200 km entfernt, von Merida 120 km und von Valladolid ist es noch näher, nur 50 km. Wen wundert es, dass es in Chichen Itza zur Mittagszeit richtig voll werden kann.
Ich war nun schon fast zu jeder Tageszeit in Chichen Itza und jede Zeit in dieser Stadt hat ihre eigene Besonderheit. Zuletzt war ich zum Sonnenaufgang in Chichen Itza und ich muss gestehen, es war eine magische Zeit. Damit ihr meine Begeisterung besser verstehen könnt, versuche ich die Augenblicke so genau wie möglich zu beschreiben.
„Absolute Stille liegt über den Ruinen, nur meine eigenen Schritte sind zu hören. Die Luft ist so klar und rein und obwohl ich auf diesem riesigen Platz keine einzige Blume sehen kann, liegt ein wundervoller Blütenduft in der Luft. Ein leichter kühler Hauch des Morgens streicht über meine Haut. Fasziniert blicke ich zur großen Stufenpyramide und sehe die Sonne hinter ihr aufsteigen. Der Himmel hinter dem Krieger Tempel erscheint in einem sanften Orange. Da bricht auch schon das erste Hellblau durch und innerhalb kürzester Zeit verschwinden die dunklen Schatten und eine Seite der Pyramide liegt im goldenen Licht der Morgensonne. Unsagbar schön. Die Vögel fangen an zu zwitschern und kurz nach Sonnenaufgang wird es schlagartig heiß. Die Zeit der Morgendämmerung ist eigentlich unbeschreiblich, alleine in dieser Stadt zu sein mit den steinernen Zeugen der Geschichte und zu sehen wie die Welt erwacht, ist ein einzigartiges Reiseerlebnis“.
Mein persönliches Fazit: Chichen Itza ist immer eine Reise wert.
Ein wirklich toller Bericht , danke da bekommt
man Fernweh. Alleine schon von den Bildern.😀👍
Vielen lieben Dank.
Ein wirklich sehr guter und Gelungener Bericht. Danke
Herzlichen Dank.