Salvador da Bahia – Pelourinho mit altem Flair

Mein erster Eindruck von Salvador da Bahia ist zunächst nicht überwältigend. Beim Blick aus dem Hotelfenster in der Unterstadt sind die Häuser wie mit Patina überzogen. Auf dem Weg zur Oberstadt, diese liegt 70m höher, wird es nicht wirklich besser. Dann, endlich angekommen, zunächst ein Blick auf den Mercado Modelo. Vom Meer weht eine leichte Brise, so lässt es sich aushalten. Dann schaue ich direkter nach unten und erkenne, hier ist wirklich alles kaputt.

der Elevador Lacerda verbindet die Oberstadt mit der Unterstadt
der Elevador Lacerda verbindet die Oberstadt mit der Unterstadt
Blick auf den Mercado Modelo
Blick auf den Mercado Modelo
hier ist wirklich alles kaputt
hier ist wirklich alles kaputt

So in der Art muss es auch in der Altstadt ausgesehen haben, bevor sie zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurde. Heruntergekommen und verfallen und dazu noch mit einer extrem hohen Kriminalitätsrate. Nach und nach wurden ab Anfang der 1990er die alten Gebäude restauriert und in Zuckerbäckerfarben angestrichen. Da hat sich Salvador auch richtig Mühe gegeben, den Kolonialhäusern möglichst ihren alten Glanz zurückzugeben und diesen auch zu erhalten. Zugegeben, hier hat sich der Pelourinho mit den umliegenden Gebäuden richtig herausgeputzt. Schmale Gassen laden zu Spaziergängen ein, ein großer Platz ist von Häusern aus der Kolonialzeit eingerahmt. So tauchen wir ein in die Vergangenheit.

wunderschöne koloniale Architektur
wunderschöne koloniale Architektur

Salvadors Altstadt mit den bunten Häusern versprüht den Charme des Vergänglichen. Hat sie doch schon eine bewegende Geschichte hinter sich. Zunächst von schiffbrüchigen Seefahrern besiedelt, meldete anschließend Portugal seinen Anspruch an. Da die hier Eingeborenen keine Goldschätze zu bieten hatten wie die Azteken in Mexiko und Inka in Peru wurden sie weder bekämpft noch versklavt. Durch die Jesuitenpriester wurde ein friedliches Nebeneinander und eine Bekehrung zum Christentum angestrebt. Nach und nach wurden Zuckerohrplantagen angelegt. Für die Bewirtschaftung wurden unzählige Menschen gebraucht, die dem hier vorherrschenden Klima standhalten konnten. So bediente man sich in Afrika, pferchte unzählige Menschen in Schiffsrümpfe und die lange und qualvolle Überfahrt begann. Wer das überlebte, wurde an Land gebracht und als Sklave auf dem Sklavenmarkt, dem Pelourinho, verkauft.

Wenn die Steine der Straßen und Häuser nur erzählen könnten. Was würden sie uns zuflüstern? Dass die Sklaverei ein dunkles Kapitel war, aber Salvador dadurch über die Jahrhunderte erst zu dem wurde, was es heute ist. Ein guter Mix der afrikanischen und europäischen Kulturen, die sich in der Lebensart- und weise, den wunderbaren Menschen und der vielseitigen Küche widerspiegelt.

alte Gassen mit Kopfsteinpflaster
alte Gassen mit Kopfsteinpflaster

 

Die Altstadt mit den Kolonialhäusern und barocken Kirchen hat uns letztendlich so gut gefallen, dass wir noch mal mit etwas mehr Zeit wiederkommen möchten. Es gibt einfach zu viele Punkte, die wir vielleicht schon gesehen, aber gar nicht verinnerlichen konnten. Nächstes Mal würden wir auch gerne in einem historischen Haus in oder in der Nähe des Pelourinho übernachten. Salvador – auf bald.

Igreja de São Francisco bietet einen überwältigenden Anblick
Igreja de São Francisco bietet einen überwältigenden Anblick

der Innenhof der Kirche
der Innenhof der Kirche
detailgetreue Kacheln
detailgetreue Kacheln

Wie sind eure Eindrücke zu Salvador? Auch über Tipps, was ich auf gar keinen Fall verpassen sollte, würde ich mich in einem Kommentar freuen.

Wir ziehen weiter nach Praia do Forte.

 

2 Gedanken zu „Salvador da Bahia – Pelourinho mit altem Flair

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