Wow – was für ein Flug über die Anden. Es sah so aus, als ob man die schneebedeckten Gipfel berühren könnte – und das bei strahlend blauem Himmel.
So sind wir auf dem kleinen Flughafen von Cusco gelandet. Bei den ersten Schritten außerhalb des Flugzeuges fühlt sich der Boden weich und nachgiebig an. Naja, gut gefedert denke ich noch, bis mit klar wird, dass ich ein leichtes Schwindelgefühl erlebe. Das sind wohl die Auswirkungen des Höhenunterschiedes, da der Flughafen von Cusco auf 3310m liegt. Also ab jetzt alles schön langsam und keine hektischen Bewegungen.
Die Altstadt von Cusco ist wunderschön. Der Hauptplatz, Plaza de Armas, ist sehr beeindruckend. Hier war schon zu Zeiten der Inka das Zentrum. Der Platz war ursprünglich von Tempeln und Palästen umgeben. Jetzt sieht man alte Häuser mit Arkadengängen, Geschäften und Restaurants. Ein Brunnen mit der goldenen Figur eines Inkaherrschers steht auf der Mitte des Platzes. Wenn man so die Gedanken schweifen lässt, kann man sich gut vorstellen, wie es früher an dieser Stelle aussah. Man könnte glatt meinen, dass gleich ein Spanier in alter Rüstung um die Ecke kommt….
Die wuchtige Kathedrale liegt an der Ostseite des Platzes. Die vielen Altäre und Seitenschiffe sind prächtig anzuschauen. Sie wird geschmückt von zahlreichen Bildern indigener Künstler. Eines davon ist dem Abendmahl von da Vinci nachempfunden. Statt Brot und Wein gibt es hier Maisbier und gebratene Meerschweinchen, wie wir dies auch schon in Lima gesehen haben. In der Kathedrale gilt das Fotografierverbot, bitte unbedingt einhalten, da es streng überwacht wird.
In der Nähe findet man das Convento de Santo Domingo, erbaut auf den Mauern des Inkatempels Coricancha (so die spanische Schreibweise). Für den Tempel sind verschiedene Namen überliefert, wie Sonnentempel, Sonnenbezirk, goldener Tempel oder goldener Hof. Die Coricancha war der heiligste Ort der Inka. Dort wurden Hochzeiten, Krönungen und andere wichtige Begebenheiten gefeiert. In seiner Nachbarschaft befand sich außerdem ein heiliger Garten, geschmückt mit goldenen Figuren von lebensgroßen Menschen, Tieren und Pflanzen.
Der Chronist Pedro Cieza de León beschrieb alles sehr anschaulich: „Hübsche indigene Tempelmädchen pflückten goldene Früchte von goldenen Bäumen. Auf den Zweigen wiegten sich goldene Vögel, wie Kolibris. In Wiesen, deren einzelne Halme kunstvoll aus Gold gefertigt waren, glänzten Blüten aus Edelsteinen, auf denen sich goldene Schmetterlinge niederließen“.
Für die Inka hatte Gold keinen materiellen Wert, sondern sollte als Opfergabe den Sonnengott erfreuen. Anders sahen dies jedoch die Eroberer. Geblendet von dem unermesslichen Reichtum wurde der Sonnentempel von ihnen zerstört, unwiederbringliche Kunstschätze geraubt und vernichtet. Es zählte nur das Gold.
Nach einem schweren Erdbeben 1650 wurden die Ruinen des Tempels mit dem Convento de Santo Domingo überbaut. Nur vier ursprüngliche Räume der Inka wurden weiterhin genutzt. Ein weiteres schweres Erdbeben im Jahr 1950 legte längst vernichtet geglaubte Mauerreste des Tempels wieder frei.
Abends spazieren wir noch mal zum Plaza de Armas. Die Gebäude sind schön beleuchtet. In kleineren Geschäften werden Souvenirs verkauft. Trotz der Kälte, es sind plötzlich nur noch null Grad, sind viele Leute unterwegs. Die Anstrengungen des Tages machen sich langsam bemerkbar und wir schlendern zurück zu unserem Hotel Aranwa Cusco Boutique.
Morgen fahren wir nach Sacsayhuaman und Ollantaytambo.
- Vor der Planung der Besichtigungstour unbedingt über das „boleto turistico“ informieren.